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Factoring: So verbessert der Verkauf von Forderungen die Bonität


Dass die Bonität für ein Unternehmen von größter Bedeutung ist, wenn es um die Genehmigung eines Kredit geht, ist hinlänglich bekannt. Dass sie aber durch den Verkauf von bestehenden Forderungen (sogenanntes Factoring) optimiert werden kann, ist vielen Unternehmern kaum bewusst. Dabei besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem schnellen Ausgleich von offenen Forderungen und der Liquidität eines Unternehmens. Was also hat es mit dem Factoring auf sich, und wie können Unternehmen diesen Weg nutzen?

So funktioniert Factoring

Unter Factoring versteht man den Verkauf von Forderungen an einen Dritten. Dieser Dritte zahlt den Betrag der Forderung abzüglich einer geringen Gebühr innerhalb von sehr kurzer Zeit. Die Gebühr ist so etwas wie ein Sicherheitsabschlag, weil der Käufer der Forderung das Ausfallrisiko in voller Höhe trägt. In der Regel ist die Gebühr sehr gering, das bedeutet, der Inhaber der Forderung bekommt diese fast vollständig ausgezahlt und auf sein Konto überwiesen. Er kann damit sofort über das Geld verfügen und dadurch seine Liquidität verbessern. Das Forderungsausfallrisiko liegt in diesem Fall komplett beim Käufer der Forderung. Er trägt die Gefahr, dass der Schuldner verspätet oder gar nicht zahlt. Leistet der Schuldner seine Zahlung fristgemäß, ist die Forderung natürlich ausgeglichen. Mit dem Käufer der Forderung kann vereinbart werden, dass die Gebühr bei einem zügigen Ausgleich des offenen Postens noch etwas gesenkt wird. Damit erhält der ursprüngliche Inhaber der Forderung fast den gesamten Betrag auf sein Konto überwiesen.

Der Forderungsverkauf beeinflusst das Eigenkapital / die Eigenkapitalquote

Durch den Verkauf der Forderung (das eigtl. Factoring) hat der Gläubiger umgehend Zugriff auf das ausgezahlte Geld. Wenn er es verwendet, um damit sein Eigenkapital zu verbessern, hat das unmittelbare Auswirkungen auf die Bonität. Durch das höhere Eigenkapital/ die hörere Eigenkapitalquote steigt seine Kreditwürdigkeit ganz unmittelbar. Damit ist das Factoring kurz- und mittelfristig ein sehr guter Weg, um die Bonität sehr zu verbessern. Vor allem wenn die Aufnahme eines Kredits geplant ist, kann das Factoring ein recht cleverer Weg sein, die Kreditwürdigkeit für einen längeren Zeitraum zu optimieren. Dadurch verbessern sich wiederum die Konditionen, die man bei einer Bank für einen Kredit bekommt. Wenn also eine Kreditaufnahme geplant ist und wenn der Unternehmer an der Stabilität seiner Finanzen zweifelt, kann er sich für einen vorübergehenden Zeitraum zusätzliche Liquidität verschaffen, indem er Factoring nutzt / einige seiner Forderungen verkauft und die finanziellen Mittel seinem Eigenkapital zuschlägt. Dadurch dürfte es leichter werden, eine Finanzierung zu vernünftigen Konditionen zu finden.

Factoring reduziert das Ausfallrisiko und das Forderungsmanagement

Neben der Verbesserung der Bonität bringt der Verkauf von Forderungen (das Factoring) noch zwei andere wesentliche Vorteile. Zum einen verringert sich durch das Factoring das Ausfallrisiko der offenen Forderung. Wenn zwischen dem Unternehmer und dem Kunden bereits eine langfristige Geschäftsbeziehung besteht, sollte es selbstverständlich sein, eine offene Rechnung mit dem Ablauf des Zahlungsziels zu begleichen. Doch leider ist es aus unterschiedlichen Gründen mit der Zahlungsmoral nicht immer sehr gut bestellt, denn wenn ein Betrieb in eine wirtschaftliche Schieflage gerät, kann es gute Gründe geben, sich mit dem Ausgleich eines offenen Postens Zeit zu lassen. Damit steigt aber gleichzeitig das Ausfallrisiko für den Gläubiger. Noch höher ist diese Gefahr, wenn sich Gläubiger und Schuldner noch nicht so lange kennen. Dann ist es auch für einen Schuldner leichter, ein Zahlungsziel voll auszunutzen und auch darüber hinaus zu gehen. Vermutlich werden auch dann wichtige finanzielle Gründe die Ursache sein, dass man sich mit dem Ausgleich einer Verbindlichkeit Zeit lässt. Doch für den Gläubiger ist das Risiko eines Forderungsausfalls vor allem bei einer neuen Geschäftsbeziehung natürlich noch einmal höher. Durch den Verkauf einer Forderung überträgt der Gläubiger dieses Risiko auf den Käufer und erhält das Geld für die Rechnung, selbst wenn der Käufer am Ende längere Zeit darauf warten muss.

Darüber hinaus entfällt das Forderungsmanagement auf Seiten des Gläubigers. Das Mahnwesen und das Forderungsausfallmanagement sind Funktionen im Geschäftsalltag, die von vielen Unternehmen leider vernachlässigt werden. Dabei wird verkannt, wie wichtig es ist, dass Forderungen innerhalb des Zahlungsziels beglichen werden. Durch den Verkauf einer Forderung geht das Forderungsmanagement auf den Käufer über. Er hat sich darum zu kümmern, dass der offene Posten rechtzeitig bezahlt wird. Ist das nicht der Fall, muss er sich um das Mahnwesen kümmern. Er ist sogar für das gerichtliche Mahnverfahren zuständig und muss sich um die Einleitung kümmern, sollte der Schuldner tatsächlich langfristig nicht zahlen. Damit erspart sich der Gläubiger den gesamten betrieblichen Aufwand für den Aufbau einer Mahnabteilung. Das Factoring hat also nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die Liquidität und die Kreditwürdigkeit, sondern es hilft einem Betrieb dabei, sich auf die wesentlichen Kernkompetenzen zu konzentrieren und andere Funktionen kostengünstig auszulagern.

Die Käufer sind auf ihr Geschäft spezialisiert

Für den Inhaber einer Forderung ergeben sich aus dem Verkauf (dem Factoring) einige Vorteile. Wie sieht es aber mit dem Käufer aus? Welchen Grund sollte er haben, eine Forderung aufzukaufen und das Ausfallrisiko einschließlich des Mahnwesens und den Inkassos auf sich zu nehmen? Bei dem Käufer einer Forderung handelt es sich in der Regel um größere Gesellschaften, die auf dieses Geschäft spezialisiert sind. Sie üben den Forderungsankauf im großen Stil aus und sind im Beitreiben von offenen Forderungen sehr erfahren. Vor allem das Mahnwesen ist bei diesen Unternehmen ausgereift. Damit sind die Chancen, offene Posten pünktlich oder mit wenig Verspätung auszugleichen, deutlich höher. Ein Aufkäufer von Forderungen hat also die Wege perfektioniert, wie mit säumigen Kunden umzugehen ist und hält sie an, zügig in vollem Umfang zu zahlen. Häufig werden auch die Zahlungsziele gerade so beachtet, bis zur ersten Mahnung vergeht dann nur sehr kurze Zeit. Damit erhöhen sich die Chancen, die Forderung schnell einzutreiben. Somit sind die Käufer von Forderungen schon durch ihr Geschäftsmodell besser aufgestellt, was den Umgang mit zahlungsunwilligen Kunden betrifft. Deshalb sind auch die Chancen größer, dass bei solchen Schuldnern doch noch ein Erfolg zu erzielen ist. Factoring lohnt sich somit für beide Seite.

Wie Unternehmen das Factoring für sich nutzen

Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen ist der Verkauf von offenen Posten (das Factoring) also ein sehr effektiver Weg, die Liquidität und damit die Bonität zu verbessern. Der Forderungsverkauf muss nicht ständig genutzt werden, er kann punktuell eingesetzt werden, wenn man die Kreditwürdigkeit vorübergehend oder längerfristig optimieren will. Sehr interessant ist Factoring zum Beispiel, wenn in absehbarer Zeit die Aufnahme eines Kredits geplant ist. Entscheidet man sich dann dafür, eine große oder mehrere kleine Forderungen zu verkaufen, erhöht sich kurzfristig das Eigenkapital / die Eigenkapitalquote und damit die Summe an liquiden Mitteln. Wurde der Kredit dann gewährt oder besteht kein Bedarf mehr, stellt man den Verkauf von Forderungen als Finanzierungsmittel wieder ein. Somit ist das Factoring auch ein sehr flexibler Weg, um sich vorübergehend einen höheren finanziellen Spielraum zu verschaffen und die Chancen auf einen Kredit mit akzeptablen Konditionen zu erhöhen. Ein Unternehmen kann deshalb den Verkauf von Forderungen bedarfsgerecht als Finanzierungsmittel einsetzen und ganz individuell damit umgehen, wenn es die betriebliche Situation gerade erfordert.

So prüft man, ob ein Factoring nötig ist

Für ein Unternehmen ist es wichtig zu wissen, wie es um die individuelle Bonität bestellt ist. Auf Bankenscore.de können sich Firmeninhaber jederzeit informieren, wie ihre Kreditwürdigkeit von den Auskunfteien bewertet wird. Bei Bedarf lassen sich falsche Daten schnell korrigieren, fehlende Angaben können leicht eingefügt werden. Dadurch hat man jederzeit den Überblick über die Kreditwürdigkeit des Unternehmens. Wenn sich also eine Situation abzeichnet, in der eine solide Bonität erforderlich ist, prüft man auf Bankenscore.de nach, welche Informationen aktuell gespeichert sind und leitet daraus ab, ob Handlungsbedarf zur Optimierung der Kreditwürdigkeit besteht. Ist das der Fall, setzt man das Instrument des Factoring für einen vorübergehenden Zeitraum ein und verbessert so die Bonität des Unternehmens. Einer baldigen Finanzierung mit attraktiven Konditionen steht dann nur noch wenig im Weg!