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Familienunternehmen: Sind sie bei der Kreditvergabe im Vorteil?


Bei der Vergabe von Krediten an Familienunternehmen zeichnet sich ein erheblicher Wandel ab. Noch vor einigen Jahren musste man lediglich zu seinem Bankberater gehen, dort einige Zahlen vorlegen und den Kreditvertrag unterschreiben. Heute ist das anders, denn die Banken haben immer weniger Spielraum bei der Kreditvergabe, und die zunehmende Digitalisierung engt die Möglichkeiten weiter ein. Als Unternehmen im Mittelstand muss man neue Wege gehen, wenn man schnell einen günstigen Kredit aufnehmen will. Die digitale Prüfung der eigenen Bonität spielt dabei eine große Rolle.

Früher genügten Perspektiven für die Kreditvergabe

Für den Unternehmer eines familiengeführten mittelständischen Betriebs war es bis vor wenigen Jahren ein gewohntes Bild: Wenn eine Investition erforderlich war, vereinbarte man einen Termin bei seiner Hausbank. Anhand von einigen wenigen Zahlen und Unterlagen wurden Pläne für einen Ausbau, für eine Investition in Maschinen oder für Modernisierungen vorgestellt. Da die Eigenkapitalquote traditionell hoch war und weil man die Geschäftsleitung des Familienbetriebs seit Jahren und Jahrzehnten gut kannte, war der Kreditvertrag innerhalb von kurzer Zeit mit recht attraktiven Konditionen abgeschlossen. Wer mit seiner Hausbank in regelmäßiger Verbindung stand, durfte sich vielleicht noch über ein nettes abschließendes Gespräch mit Kaffee und Plätzchen freuen. Ein Kreditgespräch mit der Bank war also überhaupt kein Problem, Berater und Firmeninhaber kannten sich gut, der Vertragsabschluss galt als sicher. In der Folge sind viele Familienunternehmen bei aller finanziellen Solidität und trotz guter Eigenkapitalquote höher verschuldet als Mittelständler, die nicht familiengeführt sind, wie aus neueren Studien hervorgeht. Offenbar wissen Familienunternehmen also um ihre Vorteile und nutzen diese bei aller kaufmännischen Vorsicht bei der Kreditvergabe auch aus. Doch diese Zeiten sind vorbei – und für familiengeführte mittelständische Firmen heißt das, dass sie ihr Vorgehen bei einer anstehenden Kreditvergabe gravierend überdenken und verändern müssen.

Kaum noch Spielraum bei der Kreditbewilligung

Bis vor wenigen Jahren war es für eine Bank noch recht einfach, einen Kredit zu vergeben. Wenn sie selbst dazu keine Mittel mehr zur Verfügung hatte, konnte sie sich sehr günstig Geld bei ihrer nationalen Notenbank leihen. Doch nach diversen Reformen der Bankenaufsicht sind die Geschäftsbanken heute gezwungen, ausreichend Eigenkapital vorzuhalten, um im Fall einer Finanzmarktkrise vorbereitet zu sein. Dadurch wird aber die Kreditvergabe an Privatkunden und vor allem an Unternehmen ganz erheblich eingeschränkt. Seit dem Jahr 2010 gilt nun die aktuelle Bankenreform Basel III. Sie besagt unter anderem, dass eine Bank genügend Eigenmittel aufbauen muss, um Kreditausfälle besser verkraften zu können und um bei einer drohenden Finanzkrise wie in den Jahren 2008 und 2009 robuster reagieren zu können. Letztlich bleibt dadurch bei der Gewährung von Krediten an mittelständische Unternehmen kaum noch Spielraum. Auch Familienunternehmen sind davon betroffen, für sie wird es wie für alle anderen Betriebe schon vor dem Hintergrund der strengeren Vorgaben der Bankenaufsicht immer schwerer werden, einen Kredit zu bekommen. Zwar ist es natürlich prinzipiell positiv, wenn sich eine Bank vor dem Risiko des Kreditausfalls schützen will, doch für einen Betrieb, der dringend auf finanzielle Mittel angewiesen ist, um den Ausbau voranzutreiben, ist das natürlich von Nachteil.

Genaue Prüfung der Bonität erforderlich

Im direkten Zusammenhang mit der Verknappung der Kreditvergabe durch den Ausbau der Eigenmittel steht die sehr genaue und detaillierte Prüfung der Kreditwürdigkeit, bevor ein Kredit bewilligt wird. Vor diesem Hintergrund müssen Familienunternehmen damit rechnen, dass ihre Geschäftszahlen und die Entwicklung der letzten Jahre genau geprüft wird, bevor der Kreditantrag genehmigt wird. Außerdem wird man Prognosen sehen wollen, wie sich die Geschäfte in Zukunft entwickeln und welche Auswirkungen die Kreditvergabe auf die Langfristperspektiven hat. Unter Umständen sind sehr genaue Ausarbeitungen gefordert, die ein Mittelständler ohne fundierte Beratung kaum selbst erstellen kann. Allerdings ist der Bankberater aufgrund seiner strengen Vorgaben dazu gezwungen, die Kreditwürdigkeit so genau zu prüfen. Alle Zahlen, Daten und Fakten müssen genau und detailliert erarbeitet und belegt werden. Mit vagen Angaben und Vermutungen lässt sich die Bank nicht abspeisen, deshalb ist hier eine sehr sorgfältige und fundierte Arbeitsweise erforderlich. Doch gerade diese hohen Anforderungen an den Mittelständler führen dazu, dass die Kreditvergabe an Familienunternehmen immer schwerer wird. Von einer Erleichterung bei der Kreditprüfung kann also im Prinzip keine Rede sein. Vielmehr muss sich der Antragsteller darauf einrichten, dass sein Unternehmen und seine Bonität auf Herz und Nieren geprüft werden, bevor der Kreditantrag genehmigt wird.

Digitalisierung beschleunigt und erschwert Abschlüsse

Ein weiteres wichtiges Argument gegen die vereinfachte Kreditvergabe an Familienunternehmen ist die zunehmende Digitalisierung. Früher wurde die Kreditprüfung Schritt für Schritt manuell durchgeführt. Ein Bankberater sah sich die Zahlen an. Er prüfte und berechnetet sie, er hinterfragte sie, und bei Bedarf hatte er auch die Gelegenheit, das Gespräch mit seinem potenziellen Kunden zu suchen. Wenn dieser dann bekannt war und wenn man im regelmäßigen Austausch stand, konnte ein Kredit auch dann genehmigt werden, wenn die Geschäftszahlen auf den ersten Blick nicht überzeugen konnten. Durch die zunehmende Digitalisierung bei der Vergabe von Krediten ist das heute ganz anders. Einen manuellen Aufwand bei der Genehmigung von Finanzierungen gibt es kaum noch. Der Prozess ist bei den meisten Banken stark digitalisiert. Dadurch ist die eigentliche Beantragung natürlich innerhalb kurzer Zeit erledigt. Auch der Vertragsabschluss ist schnell durchgeführt, denn letztlich werden Anträge online eingereicht, an den Kreditnehmer zurück geschickt und nach der Unterschrift wiederum online an die Bank versandt. Die immer stärkere Digitalisierung hat es also ermöglicht, den Prozess der Kreditprüfung und der Genehmigung sehr stark zu beschleunigen und zu vereinfachen. Doch genau hier liegt die größte Herausforderung für den Kunden aus einem Familienunternehmen. Durch die hohe Digitalisierung steht er kaum noch in Verbindung mit seinen Berater. Häufig kennt ihn dieser nicht einmal. Damit ist aber wiederum die Gefahr sehr groß, dass ein Kreditgesuch im Handumdrehen abgelehnt wird, weil die Zahlen dafür nicht solide genug sind oder weil irgendein anderes Argument gegen die Bewilligung spricht. So sinnvoll die Digitalisierung also ist, so sehr wirkt sie sich hier zum Nachteil des Kreditnehmers aus.

Unternehmer im Mittelstand müssen ihre Bonität kennen

Letztlich führen die starke Verknappung der Kreditmittel in Kombination mit der erforderlichen Prüfung der Bonität und mit der hohen Digitalisierung dazu, dass Familienunternehmen immer häufiger Probleme haben, einen Kredit zu bekommen. Sie müssen sich in Zukunft also darauf einstellen, andere und neue Wege zu gehen, wenn sie eine Bewilligung eines Kreditantrags zu ihren Gunsten beeinflussen wollen. Deshalb ist es dringend erforderlich, dass sich die Inhaber von familiengeführten Betrieben mit dem Thema Bonität beschäftigen. Das heißt ganz konkret: Sie müssen wissen, was man unter der Bonität versteht. Sie müssen nachvollziehen, welche Daten die Bonität beeinflussen. Vor allem aber müssen sie einen Weg finden, schnell und gezielt Angaben zur eigenen Bonität zu erfragen und hinterlegte Daten bei Bedarf umgehend zu korrigieren. Es ist also erforderlich, die Kreditwürdigkeit ständig im Auge zu behalten und sie aktiv zu gestalten. Wenn das gelingt und wenn man sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, ist es gar nicht so schwer, die eigene Kreditwürdigkeit zu optimieren. Dazu gibt es nämlich einige Möglichkeiten, die man als Unternehmer im Mittelstand unbedingt kennen sollte.

So optimiert man die Bonität des Unternehmens

Die Plattform Bankenscore.de wurde speziell für Unternehmer im Mittelstand geschaffen, die alle Daten rund um ihre Bonität online prüfen und anpassen wollen. Bei Bankenscore.de kann jeder Firmeninhaber die Angaben, die zu seinem Unternehmen in den öffentlichen Auskunfteien hinterlegt sind, kostenfrei prüfen. Falsche Daten können umgehend korrigiert werden, so dass die Kreditwürdigkeit mit wenigen Angaben verbessert wird. Darauf aufbauend kann man bonitätsoptimierte Angebote erfragen und erhält dann Konditionen, die genau auf die individuelle Kreditwürdigkeit zugeschnitten sind. Für Unternehmer und Selbständige bietet Bankenscore.de eine schnelle und effektive Möglichkeit, die relevanten Daten einzusehen und online zu korrigieren, damit sie sofort in der Datenbank der Auskunfteien hinterlegt sind. Wer seine Angaben regelmäßig überprüft, sollte seine Chancen auf einen Kredit zu attraktiven Konditionen erheblich verbessern. Vor allem aber vermeidet man von Anfang an die Gefahr, dass ein Kreditgesuch aufgrund falscher Daten abgelehnt wird. Deshalb ist der regelmäßige Blick in das Portal unbedingt zu empfehlen, um nicht bei einem dringend nötigen Kreditgesuch plötzlich und unerwartet mit einer Ablehnung des Antrags konfrontiert zu werden.